Dienstag, 11. August 2009

Was ist Geld? (2)

(dieser Text ist eine Fortsetzung, der erste Teil steht weiter unten)

Man weiss nun: Da Unternehmer ihren Arbeitern Löhne bezahlen, nehmen sie bei der Bank einen Kredit auf und bezahlen sie damit. Auf beiden Seiten der Bankbilanz entsteht also gleichzeitig und sofort eine neue Zahl. Geld ist dasjenige Ding, welches in der unendlich kleinen Zeiteinheit entsteht, die es braucht, um die Zahl auf beiden Seiten der Bilanz zu schreiben. Geld ist also ein Strom. Bankkonti sind nicht selbst Geld, sondern das Produkt des Geldstromes, also eine Bestandesgrösse. Das Ziel des Bankkontos, also seine Kaufkraft, ergibt sich aus der Assoziation der Nummer auf dem Konto mit der laufenden Produktion.

Geld ist also kein Gut, denn ein Gut besitzt immer einen intrinsischen Wert, hat also einen Preis. Geld kann aber keinen Preis haben, genau wie man den Urmeter in Paris nicht messen kann. Geld kann also keinen Wert unabhängig von der laufenden Produktion haben. Hätte es dies, müsste man das neu geschaffene Geld auch zum BIP dazurechnen. 

Geld ist aber auch kein Schleier oder Schmiermittel, weil dadurch nicht erklärt wird, weshalb Geld gegen Güter getauscht, sprich wieso Geld als Gegenwert akzeptiert wird. Neoklassiker versuchen sich dann mit unlogischen Zirkelschlüssen aus der Misere zu retten und sagen: Geld wird akzeptiert weil Geld akzeptiert wird. Auf solchen Zirkelschlüssen kann aber keine seriöse Theorie beruhen. Neoklassische und österreichische Geldtheorie sind also inkonsistent.

Schumpeter's Idee von Inflation zeigt seine Denkfehler. Er sagt, dass "credit-led inflation results from an illogical extension of credit beyond the amount of available income". Sobald  die Schuld zurückbezahlt wird, wird das Geld zerstört. Schumpeter übersieht, dass mit der Ausweitung der Produktion auch die Menge an Kaufkraft zunimmt. Geld entsteht mit der Produktion. Weshalb Geld plötzlich schneller wächst als Güter, wenn doch die Produktion von Gütern jeweils einen Geldbetrag schafft, der genau den Produktionskosten des Gutes entspricht, kann Schumpeter nicht erklären!

Ein Kredit ist ein Transfer von Kaufkraft. Durch Kredit leihen Banken den Unternehmen Geldeinkommen, dass sie den Arbeitern zahlen können. Dafür muss der Unternehmer der Bank das Anrecht auf spätere Rückzahlung geben. Das Objekt der Rückzahlung ist das produzierte Gut. Einkommen ist dann ein Bankkonto. Es gibt zwei Arten von Krediten: Kredite, welche neue Produktion finanzieren, und Kredite, welche bereits existierende Konten aufbraucht. Im ersten Fall leiht die Bank der Firma genau das Einkommen, das durch die Produktion entsteht, wodurch ein neues Einkommen geschaffen wird. Im zweiten Fall wird ein bereits bestehendes Einkommen für Konsumzwecke oder an Firmen geliehen.



 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen