Hier soll der Mechanismus von Konsumkrediten anhand eines typischen Beispiels erklärt werden: der Hypothekarkredit.
Die untere Abbildung illustriert den gesamten Lebenszyklus eines Einkommens, das durch die Kredittätigkeit von Banken vorgeschossen wurde. Eintrag 1 zeigt die Lohnzahlung der Baufirma an ihren Bauarbeiter. Um den Arbeiter auszahlen zu können, muss sich die Baufirma um den Betrag bei der Bank verschulden, den der Arbeiter wiederum gutgeschrieben bekommt. Der 2. Eintrag zeigt die Gewährung einer Kreditlinie der Bank an einen Hauskäufer. Die Kreditvergabe an sich ist ein sogenanntes Off-Balance-Sheet-Geschäft, sprich dieser Eintrag findet man nicht in der Bankbilanz. Tatsächlich ist die Transaktion "leer", da der Hauskäufer gleichzeitig ein Guthaben und eine Schuld gegenüber der Bank besitzt. Erst, wenn er die Kreditlinie benutzt, um der Baufirma das Haus abzukaufen (Eintrag 3), entstehen zwei entsprechende Einträge. Die Baufirma kann somit ihren Kredit bei der Bank zurückbezahlen.
Nun muss der Hauskäufer seinerseits ein Einkommen verdienen, um seine Schuld bei der Bank begleichen zu können. Dies geschieht durch Eintrag 4, indem sich die Firma des Hauskäufers verschuldet, um dem Hauskäufer seinen Lohn ausbezahlen zu können. Dadurch kann der Hauskäufer seinen Kredit zurückbezahlen, wodurch sein Guthaben und seine Schuld gleichermassen abnehmen (Eintrag 5). Als letztes gibt der Bauarbeiter, der noch immer seinen Lohn von der Erstellung des Hauses besitzt, sein Einkommen für Produkte der Firma aus, bei der der Hauskäufer arbeitete. Somit sind alle Akteure (der Bauarbeiter, die Baufirma, der Hauskäufer und die die Firma) wieder auf null.
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Schöne Geschichte, sie assoziert den idealtypischen Gedanken des Wirtschaftskreislaufes, indem alle Akteure immer zugleich etwas zugute haben und gleichzeitig den selben Betrag wieder schulden, und somit die Wertflüsse immer gleichmässig zirkulieren, wie der Strom in einem Stromkreislauf. Aber ist das Ideal nicht vielleicht doch besser als die Realität? Wäre unsere globalisierte Konsumgesellschaft 2008 nicht so abrupt aus dem Traum des "Easy Money" erwacht, dann würde sie sich vor dem ins Bett gehen immer noch sagen: "Ende gut alles gut, und wenn sie nicht gestorben sind dann kaufen sie noch heute".
AntwortenLöschenVielleicht beschreibt das Modell der Spirale den Krisenfall besser als das Kreislaufmodell, denn in ihr bekommt die Zeit eine neue Dimension. Im Kreislaufmodell gehen die Akteure summa summarum eigentlich von der Gleichzeitigkeit der Geschehnisse aus, wohingegen im Modell der Spirale die strategischen Geschäfte der Unternehmungen vermehrt aufgrund erwarteter Ereignisse in der Zukunft abgeschlossen werden, jedoch nicht ohne die hypothetischen Gewinne schon mal mit der buchhalterischen Bewertungsmethode des "Mark to Market" abzubuchen.
Die NINA's (No Income No Asset) der Mainstreet, von denen viele zu eigentlichen Maklern - nur am Wiederverkaufsmehrwert interessiert - mutierten, waren Teil dieses "Himmels auf Erden". Sie bekammen die Hypothekarkredite bei den Banken nur deswegen, weil diese davon ausgegangen waren, dass die Häuserpreise sprichwörtlich in den Himmel steigen würden und deshalb alle ihre vergebenen Hypothekarkredite auf alle Ewigkeit durch den hypothetischen Wiederverkaufswert plus Bonus auf dem Häusermarkt gedeckt wären. Es kam anders und aus dem Himmel wurde eine Hölle, aber leider nur für die Mainstreet, die Wallstreet hatte den "Himmel" schon vorher verlassen.
Das ist keine Geschichte, sondern die buchhalterisch exakte Nachbildung der im Bankensystem vermerkten Buchungen. Es ist insofern vereinfacht, als dass Zinsen nicht vorkommen. Dieses Modell ist auch kein Kreislaufmodell, sondern es sind Buchungseinträge. Durch eine Buchung entsteht ein Bankdepot, durch eine andere wird es zerstört. Sie scheinen sich sehr ernsthaft mit Wirtschaftstheorie auseinander zu setzen. Darf ich fragen, mit welchen bekannten Theoretikern Sie ihr Wirtschafts- und Weltbild teilen, damit ich das nachlesen kann?
AntwortenLöschenfreundlichst
O. Bär