Dieser Artikel erhebt den Anspruch der Wissenschaftlichkeit. Die Frage des Werts wird von vielen Wissenschaften gestellt: von der Soziologie, der Philosophie und Ethik und von der Physik. Hier geht es ausschliesslich um die ökonomische Betrachtung.
Bei der ökonomischen Betrachtung des Wertproblems geht es im Kern um die Integration von Zahlen mit der physikalischen Welt (in der keine Zahlen existieren). Dabei hilft folgender Vergleich: Man stelle sich 1kg Mehl vor. Wir assoziieren die Zahl "1" (eine ordnende Idee) mit einer genau definierten Masse Mehl. Doch wie kommen wir dazu, dass wir die blosse Zahl "1" einer Masse Mehl zuordnen können (Ich setze hier Masse mit Gewicht gleich, da ich davon ausgehe, dass wir bei diesem Beispiel auf der Erde bleiben.)? Die Antwort ist denkbar einfach: Indem wir (willkürlich) ein ganz bestimmtes Gewicht als Vergleichsgrösse festlegen. Im Falle des Gewichts haben wir seit 1888 das Urkilogramm, das in einem Tresor in Paris aufbewahrt wird. Das Kilogramm Mehl kann also mit einer Zahl versehen werden, weil wir eine standardisierte Masse festgelegt und diese mit der Zahl "1" assoziiert haben. Das Urkilogramm ist selbst genau 1 Kilogramm schwer, und alle Gewichte können im Verhältnis zu diesem Urkilogramm ausgedrückt werden. Analog verhält es sich natürlich beim Urmeter.
In der Wirtschaft beobachten wir nicht Gewicht in Kilo, sondern Preise in Franken, Dollar, Yen etc.. Ein Preis ist eine Zahl und wird - genau wie das Kilogramm oder der Meter - mit einer "Sache" identifiziert. Das Wertproblem kann nun mit drei Fragen formuliert werden:
1. Welches ist der Wertmassstab, den es für die Existenz von Preisen braucht?
2. Auf welche Weise werden (physikalische) Produkte mit (numerischen) Preisen integriert?
3. Was ist die Beziehung zwischen Werten und Preisen?
Die Fragen sind komplex. Während es jedem einleuchten muss, dass ein Urkilogramm selbst exakt ein Kilogramm wiegt und der Urmeter exakt ein Meter misst, ist es doch schwieriger zu fragen: Ist ein Franken selbst auch ein Franken wert? Weshalb sollte ein Franken - sprich eine Zahl, repräsentiert als elektronischer Impuls in einer Bankbilanz - überhaupt etwas wert sein, wo er doch offenbar keine physikalische Dimension besitzt und selbst nicht konsumiert werden kann? Das Urkilogramm besitzt selbst eine Masse und kann zur Menge aller Gewichte addiert werden. Beim Geld ist dies jedoch anders: Besässe Geld selbst einen Wert - unabhängig von den damit kaufbaren Gütern - müsste die Geldmenge zum BIP dazugerechnet werden. Das ist offensichtlicher Humbug. Adam Smith erkannte bereits, dass es eigentlich absurd ist, von "wertvollem" Einkommen zu sprechen, da der totale Wert eines Landes dann aus Produkten + Einkommen bestehen würde. Einkommen ist nur "wertvoll", da man damit Produkte kaufen kann.
"The great wheel of circulation (money) is altogether different from the goods which are circulated by means of it. The revenue of the society consists altogether in those goods, and not in the wheel which circulates them. In computing either the gross or the net revenue of any society, we must always, from their whole annual circulation of money and goods, deduct the whole value of the money, of which not a single farthing can ever make any part of either." Adam Smith, Wealth of Nations
Der Wert von Geld also hängt selbstverständlich von den Gütern ab, die man dafür erwerben kann. Doch wenn Geld keinen Eigenwert ("intrinsischen" Wert) besitzt, sondern bloss relativ zu den kaufbaren Gütern einen Wert besitzt, wie kann Geld als Wertmassstab für Güter dienen? Dieser offensichtliche Widerspruch soll hier besprochen werden.
Am besten wir beginnen mit einem Ausflug zu den Klassikern, welche ausführlich über das Wertproblem nachdachten:
Für die Klassiker (Smith, Ricardo, Marx, etc.) war Wert die Materialisierung von Arbeitszeit:
"Wir haben gesehn, dass die in einer Ware kristallisierte Menge notwendiger Arbeit ihren Wert konstituiert." Karl Marx: Lohn, Preis und Profit
"Schauspieler sind produktive Arbeiter, nicht sofern sie das Schauspiel produzieren, sondern indem sie den Reichtum ihres kapitalistischen Unternehmens vermehren. Durch welche Sorte von Arbeit das geschieht, also in welcher Form die Arbeit sich materialisiert, ist absolut gleichgültig." Karl Marx: Grundrisse
Der Preis war dann gewissermassen der numerische Ausdruck von Wert. In diesem Sinne vertraten die klassischen Ökonomen, was man eine "metaphysische" Erklärung von Wert nennen könnte: Durch einen unklar definierten Prozess "verwandelt" sich die produktive Zeit der Arbeiter in wertvolle Produkte, die sodann mit einem Preis versehen werden konnten, welcher dem Wert entsprechen kann (aber nicht muss). Wer jemals die Kapitel über Werttheorie von Marx, Ricardo, Smith oder Stewart gelesen hat, weiss um die Vertracktheit und den hohen Abstraktionsgrad des Problems. Laut klassischer Ökonomik stehen Preis und Wert in einer intimen, aber unklar definierten Beziehung - die Meinungen weichen unter klassischen Ökonomen ab. Die Ansicht, dass Arbeiszeit gewissermassen die "wertvolle Seele" eines Produkts sei und der Preis der numerische Ausdruck dieser Seele, führte direkt zum klassischen Wertparadoxon: Bei gewissen Gütern ist es offensichtlich, dass Produktionskosten und Verkaufspreis weit auseinander klafften. In welchem Verhältnis standen also Wert und Preis zueinander? Ricardo war sich dabei schmerzlich bewusst, dass ein Produkt, dass allein mithilfe von Maschinen hergestellt wird, ebenfalls einen Preis besass. Somit konnte Arbeit nicht die alleinige Quelle von Wert sein. Kapital - das wusste Ricardo - musste demnach ebenfalls als Wertquelle angesehen werden. Doch wenn Kapital neben Arbeit eine weitere Quelle des Wertes war - also selbst Wert generieren konnte - wie war Wert überhaupt noch definierbar?
Die Materialisierung von Arbeit gemäss den Klassikern
Spätestens seit William Petty wird gesagt, dass Wert aus der Arbeit der Menschen resultierte ("Arbeit ist der Vater, Boden die Mutter von Wert"). Diese Meinung definierte den klassischen Ökonomen. Kapital könnte zwar die Produktivität der Arbeiter erhöhen, aber ohne Arbeit war Wert schlicht nicht möglich.
Arbeit könnte als Wertmassstab benutzt werden, wenn Arbeit homogen wäre: Wenn eine Stunde Arbeit jedes Menschen auf der Erde ein Produkt generieren würde, das exakt denselben Wert/Preis besässe. Doch - so wird man gleich erkennen - wenn drei Arbeiter während derselben Zeit gleiche Produkte herstellen, wird der Wert des Produktes - und auch sein Preis - variieren, weil die Fähigkeiten der Arbeiter unterschiedlich sind. Nur schon deshalb ist es unmöglich, Arbeit als Wertmassstab zu definieren. Marx versuchte das Problem zu mildern, indem er von von durchschnittlicher Arbeitszeit, von komplexer und einfacher Arbeit sprach.
Nehmen wir versuchsweise an, Wert sei tatsächlich die "Kristallisierung" von Arbeitszeit (was auch immer das bedeutet). Dann entspräche auch Geld einer gewissen "Menge" Arbeitszeit, da es in der Auffassung vieler Klassiker selbst Wert besitzt (obwohl Adam Smith sich zu diesem Punkt auch anders äusserte, siehe oben). Gemäss den Klassikern war Geld ein produziertes Gut wie jedes andere und sein Wert beruhte auf der Arbeitszeit, die für seine Produktion eingesetzt wurde. Die Frage der Kaufkraft scheint durch die Geld-als-Gut-Betrachtung somit gelöst. Geld ist bloss ein weiteres Gut, das auf Märkten gegen andere Produkte eingetauscht werden kann. Wenn darüberhinaus die Banken versprechen, dass die von ihnen emittierten Banknoten mit Goldreserven gedeckt seien, wird das Argument der Geld-als-Gut-Betrachtung weiter gestärkt. Der Austausch von Geld gegen Güter wird somit zum Austausch zwischen zwei wertgleichen Gütern, auch wenn Bankdepots schon damals - im 18. und 19. Jahrhundert - augenscheinlich mit blosser Tinte eingetragene Zahlen in Bankbilanzen waren.
Gemäss Ricardo, der sein Leben lang über dem Wertproblem brütete, musste der absolute Wertmassstab "irgendwo in der Natur" gefunden werden. Gleichzeitig hielt er in seinem Hauptwerk fest, dass keine Ware jemals die Funktion eines Wertmassstabs erfüllen konnte. In diesem Dilemma blieb Ricardo sein Leben lang gefangen. Der Anspruch an den Wertstandard war aus Sicht der Klassiker, dass er 1) selbst wertvoll sei und 2) sein Wert konstant bleibe (wie beim Urkilo/Urmeter). Da Wert von Ricardo als materialisierte Arbeit betrachtet wurde, musste dieser Wertstandard immer gleich viel Arbeit benötigen. Doch schon Smith war sich bewusst, dass ein Produkt, das selbst grossen Preisfluktuationen unterliegt (wie Gold), kein geeigneter Wertmassstab sein könne. Und wenn der Wertmassstab nicht unveränderlich ist, wird es unmöglich, die Wertveränderungen aller anderen Produkte zu messen. Wenn man für ein Kilo Schweinefleisch plötzlich 2 Feinunzen Gold bezahlen muss anstatt 1 Feinunze, ist nicht klar, ob Schweinefleisch teurer geworden ist oder Gold billiger.
Wiederholen wir die Kernaussagen und Widersprüche: Die Klassiker waren überzeugt, dass Arbeit die Quelle von Wert sei, da wertvolle Güter erst durch menschliche Arbeit hergestellt werden können. Jedoch wurde beobachtet, dass mit dem Umsatz aus den verkauften Produkten nicht nur die Arbeit, sondern auch die Maschinen bezahlt wurden. Auch war offensichtlich, dass maschinell erzeugte Güter ebenfalls einen Preis besitzen und somit wertvoll waren. Somit schien nicht bloss Arbeit Wert erzeugen zu können, sondern auch Kapital. Darüber hinaus hatte Geld offenbar ebenfalls einen Tauschwert - dieser Wert musste nach klassischer Theorie aus menschlicher Arbeit resultiert sein. Doch schon damals klaffte der materielle Wert einer (metallischen) Münze und der Tauschwert derselben Münze weit auseinander. Auch erkannten die Klassiker selbst, dass es unmöglich ist, ein Gut als Wertmassstab zu definieren, das selbst grossen Preisschwankungen unterliegt; die Idee eines absoluten Wertmassstabs ist es ja gerade, unveränderlich zu sein.
Schlussendlich kann gesagt werden, dass alle Klassiker - vor allem die Grossen: Marx, Smith und Ricardo - das Wertproblem zwar sehr gekonnt und mit logischen Konzepten angingen, es aber nicht lösen konnten. Den Klassikern waren die Lücken ihrer Argumentation bewusst, sonst hätten sie sich nicht solange damit auseinander gesetzt. Die Schwächen der klassischen, objektiven Werttheorie führten zur Demise der klassischen Ökonomik. Wenden wir uns deshalb von den Klassikern ab und betrachten das Wertproblem aus der Sicht ihrer Nachfolger, der Neoklassiker.
Die ersten Neoklassiker wussten um die logischen Sackgassen der klassischen Werttheorie. Der metaphysische Ansatz, dass Wert irgendwie aus materialisierter Arbeit besteht, wollten die Neoklassiker nicht akzeptieren. Sie verliessen deshalb die Suche nach der objektiven Quelle des Werts und versuchten, eine subjektive Theorie des Werts zu entwickeln. Der Preis einer Ware ist das Resultat der subjektiven Einschätzung der Nachfrager und der Knappheit des Angebots. Wert und Preis sind bei Neoklassikern keine wirklich unterscheidbaren Konzepte mehr. Das macht ja Sinn, denn die Klassiker waren sich auch nie sicher über den genauen Zusammenhang von Wert und Preis. Auch bei den Klassikern gab es die subjektive Einschätzung des Nutzens von Geld und Waren. Jedoch war der Wert dieser zwei Objekte bereits vor dem Austausch definiert (durch Arbeit eben).
Ein bisschen ausführlicher: Im walrasianischen System gibt es ein Kontinuum von Gütern, die gegeneinander getauscht werden können. a wird gegen b, b gegen c, c gegen d und d gegen a getauscht. In einem solchen System - ohne Geld - kann der Tauschwert eines jeden Gutes durch das Tauschverhältnis mit anderen Gütern ausgedrückt werden. Preise existieren in einem solchen System nicht. Um Preise in dieses System zu integrieren, hat Léon Walras ein Gut einfach als Zahl festgelegt - das Numéraire. Walras - halten wir das hier unmissverständlich fest - integrierte Zahlen in das Kontinuum der tauschbaren Güter, indem er eine Annahme einbaute: Ein Gut wird als "1" definiert. Die Annahme des sogenannten Numéraire-Guts - die mysteriöse Umwandlung eines Gutes in eine Zahl - ist die tragende Säule der neoklassischen Werttheorie. Es ist die Ursünde der Neoklassik, mit der sie sich notwendigerweise aus dem Garten der Wissenschaften ausschloss. Die Erfindung eines Numéraire-Guts ist unvereinbar mit der Realität - ein logischer Salto Mortale, der zwar im Kopf von Walras, nicht aber in der realen Welt passieren kann. Güter verwandeln sich nicht in Zahlen.
In der Wirtschaft beobachten wir nicht Gewicht in Kilo, sondern Preise in Franken, Dollar, Yen etc.. Ein Preis ist eine Zahl und wird - genau wie das Kilogramm oder der Meter - mit einer "Sache" identifiziert. Das Wertproblem kann nun mit drei Fragen formuliert werden:
1. Welches ist der Wertmassstab, den es für die Existenz von Preisen braucht?
2. Auf welche Weise werden (physikalische) Produkte mit (numerischen) Preisen integriert?
3. Was ist die Beziehung zwischen Werten und Preisen?
Die Fragen sind komplex. Während es jedem einleuchten muss, dass ein Urkilogramm selbst exakt ein Kilogramm wiegt und der Urmeter exakt ein Meter misst, ist es doch schwieriger zu fragen: Ist ein Franken selbst auch ein Franken wert? Weshalb sollte ein Franken - sprich eine Zahl, repräsentiert als elektronischer Impuls in einer Bankbilanz - überhaupt etwas wert sein, wo er doch offenbar keine physikalische Dimension besitzt und selbst nicht konsumiert werden kann? Das Urkilogramm besitzt selbst eine Masse und kann zur Menge aller Gewichte addiert werden. Beim Geld ist dies jedoch anders: Besässe Geld selbst einen Wert - unabhängig von den damit kaufbaren Gütern - müsste die Geldmenge zum BIP dazugerechnet werden. Das ist offensichtlicher Humbug. Adam Smith erkannte bereits, dass es eigentlich absurd ist, von "wertvollem" Einkommen zu sprechen, da der totale Wert eines Landes dann aus Produkten + Einkommen bestehen würde. Einkommen ist nur "wertvoll", da man damit Produkte kaufen kann.
"The great wheel of circulation (money) is altogether different from the goods which are circulated by means of it. The revenue of the society consists altogether in those goods, and not in the wheel which circulates them. In computing either the gross or the net revenue of any society, we must always, from their whole annual circulation of money and goods, deduct the whole value of the money, of which not a single farthing can ever make any part of either." Adam Smith, Wealth of Nations
Der Wert von Geld also hängt selbstverständlich von den Gütern ab, die man dafür erwerben kann. Doch wenn Geld keinen Eigenwert ("intrinsischen" Wert) besitzt, sondern bloss relativ zu den kaufbaren Gütern einen Wert besitzt, wie kann Geld als Wertmassstab für Güter dienen? Dieser offensichtliche Widerspruch soll hier besprochen werden.
Am besten wir beginnen mit einem Ausflug zu den Klassikern, welche ausführlich über das Wertproblem nachdachten:
Für die Klassiker (Smith, Ricardo, Marx, etc.) war Wert die Materialisierung von Arbeitszeit:
"Wir haben gesehn, dass die in einer Ware kristallisierte Menge notwendiger Arbeit ihren Wert konstituiert." Karl Marx: Lohn, Preis und Profit
"Schauspieler sind produktive Arbeiter, nicht sofern sie das Schauspiel produzieren, sondern indem sie den Reichtum ihres kapitalistischen Unternehmens vermehren. Durch welche Sorte von Arbeit das geschieht, also in welcher Form die Arbeit sich materialisiert, ist absolut gleichgültig." Karl Marx: Grundrisse
Der Preis war dann gewissermassen der numerische Ausdruck von Wert. In diesem Sinne vertraten die klassischen Ökonomen, was man eine "metaphysische" Erklärung von Wert nennen könnte: Durch einen unklar definierten Prozess "verwandelt" sich die produktive Zeit der Arbeiter in wertvolle Produkte, die sodann mit einem Preis versehen werden konnten, welcher dem Wert entsprechen kann (aber nicht muss). Wer jemals die Kapitel über Werttheorie von Marx, Ricardo, Smith oder Stewart gelesen hat, weiss um die Vertracktheit und den hohen Abstraktionsgrad des Problems. Laut klassischer Ökonomik stehen Preis und Wert in einer intimen, aber unklar definierten Beziehung - die Meinungen weichen unter klassischen Ökonomen ab. Die Ansicht, dass Arbeiszeit gewissermassen die "wertvolle Seele" eines Produkts sei und der Preis der numerische Ausdruck dieser Seele, führte direkt zum klassischen Wertparadoxon: Bei gewissen Gütern ist es offensichtlich, dass Produktionskosten und Verkaufspreis weit auseinander klafften. In welchem Verhältnis standen also Wert und Preis zueinander? Ricardo war sich dabei schmerzlich bewusst, dass ein Produkt, dass allein mithilfe von Maschinen hergestellt wird, ebenfalls einen Preis besass. Somit konnte Arbeit nicht die alleinige Quelle von Wert sein. Kapital - das wusste Ricardo - musste demnach ebenfalls als Wertquelle angesehen werden. Doch wenn Kapital neben Arbeit eine weitere Quelle des Wertes war - also selbst Wert generieren konnte - wie war Wert überhaupt noch definierbar?
Die Materialisierung von Arbeit gemäss den Klassikern
Spätestens seit William Petty wird gesagt, dass Wert aus der Arbeit der Menschen resultierte ("Arbeit ist der Vater, Boden die Mutter von Wert"). Diese Meinung definierte den klassischen Ökonomen. Kapital könnte zwar die Produktivität der Arbeiter erhöhen, aber ohne Arbeit war Wert schlicht nicht möglich.
Arbeit könnte als Wertmassstab benutzt werden, wenn Arbeit homogen wäre: Wenn eine Stunde Arbeit jedes Menschen auf der Erde ein Produkt generieren würde, das exakt denselben Wert/Preis besässe. Doch - so wird man gleich erkennen - wenn drei Arbeiter während derselben Zeit gleiche Produkte herstellen, wird der Wert des Produktes - und auch sein Preis - variieren, weil die Fähigkeiten der Arbeiter unterschiedlich sind. Nur schon deshalb ist es unmöglich, Arbeit als Wertmassstab zu definieren. Marx versuchte das Problem zu mildern, indem er von von durchschnittlicher Arbeitszeit, von komplexer und einfacher Arbeit sprach.
Nehmen wir versuchsweise an, Wert sei tatsächlich die "Kristallisierung" von Arbeitszeit (was auch immer das bedeutet). Dann entspräche auch Geld einer gewissen "Menge" Arbeitszeit, da es in der Auffassung vieler Klassiker selbst Wert besitzt (obwohl Adam Smith sich zu diesem Punkt auch anders äusserte, siehe oben). Gemäss den Klassikern war Geld ein produziertes Gut wie jedes andere und sein Wert beruhte auf der Arbeitszeit, die für seine Produktion eingesetzt wurde. Die Frage der Kaufkraft scheint durch die Geld-als-Gut-Betrachtung somit gelöst. Geld ist bloss ein weiteres Gut, das auf Märkten gegen andere Produkte eingetauscht werden kann. Wenn darüberhinaus die Banken versprechen, dass die von ihnen emittierten Banknoten mit Goldreserven gedeckt seien, wird das Argument der Geld-als-Gut-Betrachtung weiter gestärkt. Der Austausch von Geld gegen Güter wird somit zum Austausch zwischen zwei wertgleichen Gütern, auch wenn Bankdepots schon damals - im 18. und 19. Jahrhundert - augenscheinlich mit blosser Tinte eingetragene Zahlen in Bankbilanzen waren.
Gemäss Ricardo, der sein Leben lang über dem Wertproblem brütete, musste der absolute Wertmassstab "irgendwo in der Natur" gefunden werden. Gleichzeitig hielt er in seinem Hauptwerk fest, dass keine Ware jemals die Funktion eines Wertmassstabs erfüllen konnte. In diesem Dilemma blieb Ricardo sein Leben lang gefangen. Der Anspruch an den Wertstandard war aus Sicht der Klassiker, dass er 1) selbst wertvoll sei und 2) sein Wert konstant bleibe (wie beim Urkilo/Urmeter). Da Wert von Ricardo als materialisierte Arbeit betrachtet wurde, musste dieser Wertstandard immer gleich viel Arbeit benötigen. Doch schon Smith war sich bewusst, dass ein Produkt, das selbst grossen Preisfluktuationen unterliegt (wie Gold), kein geeigneter Wertmassstab sein könne. Und wenn der Wertmassstab nicht unveränderlich ist, wird es unmöglich, die Wertveränderungen aller anderen Produkte zu messen. Wenn man für ein Kilo Schweinefleisch plötzlich 2 Feinunzen Gold bezahlen muss anstatt 1 Feinunze, ist nicht klar, ob Schweinefleisch teurer geworden ist oder Gold billiger.
Wiederholen wir die Kernaussagen und Widersprüche: Die Klassiker waren überzeugt, dass Arbeit die Quelle von Wert sei, da wertvolle Güter erst durch menschliche Arbeit hergestellt werden können. Jedoch wurde beobachtet, dass mit dem Umsatz aus den verkauften Produkten nicht nur die Arbeit, sondern auch die Maschinen bezahlt wurden. Auch war offensichtlich, dass maschinell erzeugte Güter ebenfalls einen Preis besitzen und somit wertvoll waren. Somit schien nicht bloss Arbeit Wert erzeugen zu können, sondern auch Kapital. Darüber hinaus hatte Geld offenbar ebenfalls einen Tauschwert - dieser Wert musste nach klassischer Theorie aus menschlicher Arbeit resultiert sein. Doch schon damals klaffte der materielle Wert einer (metallischen) Münze und der Tauschwert derselben Münze weit auseinander. Auch erkannten die Klassiker selbst, dass es unmöglich ist, ein Gut als Wertmassstab zu definieren, das selbst grossen Preisschwankungen unterliegt; die Idee eines absoluten Wertmassstabs ist es ja gerade, unveränderlich zu sein.
Schlussendlich kann gesagt werden, dass alle Klassiker - vor allem die Grossen: Marx, Smith und Ricardo - das Wertproblem zwar sehr gekonnt und mit logischen Konzepten angingen, es aber nicht lösen konnten. Den Klassikern waren die Lücken ihrer Argumentation bewusst, sonst hätten sie sich nicht solange damit auseinander gesetzt. Die Schwächen der klassischen, objektiven Werttheorie führten zur Demise der klassischen Ökonomik. Wenden wir uns deshalb von den Klassikern ab und betrachten das Wertproblem aus der Sicht ihrer Nachfolger, der Neoklassiker.
Die ersten Neoklassiker wussten um die logischen Sackgassen der klassischen Werttheorie. Der metaphysische Ansatz, dass Wert irgendwie aus materialisierter Arbeit besteht, wollten die Neoklassiker nicht akzeptieren. Sie verliessen deshalb die Suche nach der objektiven Quelle des Werts und versuchten, eine subjektive Theorie des Werts zu entwickeln. Der Preis einer Ware ist das Resultat der subjektiven Einschätzung der Nachfrager und der Knappheit des Angebots. Wert und Preis sind bei Neoklassikern keine wirklich unterscheidbaren Konzepte mehr. Das macht ja Sinn, denn die Klassiker waren sich auch nie sicher über den genauen Zusammenhang von Wert und Preis. Auch bei den Klassikern gab es die subjektive Einschätzung des Nutzens von Geld und Waren. Jedoch war der Wert dieser zwei Objekte bereits vor dem Austausch definiert (durch Arbeit eben).
Ein bisschen ausführlicher: Im walrasianischen System gibt es ein Kontinuum von Gütern, die gegeneinander getauscht werden können. a wird gegen b, b gegen c, c gegen d und d gegen a getauscht. In einem solchen System - ohne Geld - kann der Tauschwert eines jeden Gutes durch das Tauschverhältnis mit anderen Gütern ausgedrückt werden. Preise existieren in einem solchen System nicht. Um Preise in dieses System zu integrieren, hat Léon Walras ein Gut einfach als Zahl festgelegt - das Numéraire. Walras - halten wir das hier unmissverständlich fest - integrierte Zahlen in das Kontinuum der tauschbaren Güter, indem er eine Annahme einbaute: Ein Gut wird als "1" definiert. Die Annahme des sogenannten Numéraire-Guts - die mysteriöse Umwandlung eines Gutes in eine Zahl - ist die tragende Säule der neoklassischen Werttheorie. Es ist die Ursünde der Neoklassik, mit der sie sich notwendigerweise aus dem Garten der Wissenschaften ausschloss. Die Erfindung eines Numéraire-Guts ist unvereinbar mit der Realität - ein logischer Salto Mortale, der zwar im Kopf von Walras, nicht aber in der realen Welt passieren kann. Güter verwandeln sich nicht in Zahlen.
Im walrasianischen System ist jeder Akteur in der Wirtschaft (aus dem Nichts) ausgestattet worden mit einer bestimmten Menge an Gütern und Geld. Hier sehen wir auch die Verbindung zwischen der Klassik und der Neoklassik: Für beide ist Geld bloss ein Gut unter vielen. Der Wert dieses Guts wird aber von den Klassikern anders erklärt als von den Neoklassikern: Für die Klassiker beruhte der Wert des Geldes auf der Arbeit, die für seine Produktion aufgewendet wurde (objektive Werttheorie). Für die Neoklassiker hingegen resultiert sein Wert aus seiner Nützlichkeit als leicht handelbares Gut (subjektive Werttheorie). Die Klassiker glaubten, die Zahl auf einer Banknote müsse Ausdruck irgendeiner physikalischen Dimension sein. Walras glaubte das nicht - für Walras war die Zahl auf einer Banknote nicht eine Masseinheit irgendeiner Grösse, sondern eine blosse Zahl: "Le nom franc est le nom d'une chose qui n'existe pas."
Die Integration von Zahlen in das Kontinuum von Gütern nach Walras
Dass Walras die dimensionale Betrachtung der Klassiker hinter sich liess und Geld bloss noch als dimensionslose Zahl betrachtete, war zweifellos ein Fortschritt für die Wirtschaftstheorie. Seine Integration reiner Nummern in das Kontinuum von Gütern legt dar, dass Geld nichts anderes als Nummer ist. Trotzdem liefert die Neoklassik keine befriedigende Antwort auf die Frage, durch welchen Prozess diese Nummern in die reale Welt integriert werden: Walras' willkürliche Verwandlung eines Gutes in eine Zahl ist wissenschaftliche betrachtet Humbug; ein Zaubertrick, der in einer Wissenschaft, die logisch konsistent sein will, nichts zu suchen hat. Ein Gut ist ein Gut, eine Zahl ist eine Zahl. Zahlen kann man nicht produzieren, da sie keiner Arbeit bedürfen. Die Produktion von Waren hingegen bedarf einer zeitintensiven Arbeitsleistung. Ein Gut hat verschiedene physikalische Dimensionen: Gewicht, Länge, Dichte, etc... Eine Zahl ist eine ordnende Idee bar jeder physikalischen Dimension. Die ökonomisch zentrale Frage, wie in unserem Wirtschaftssystem Güter mit Nummern integriert werden, kann nicht durch eine Annahme gelöst werden.
Abgesehen von der Realitätsferne stellen sich weitere Fragen: Weshalb akzeptieren Individuen überhaupt Geld als Zahlungsmittel, wenn Geld nur eine Nummer ist? Gemäss den Neoklassikern erhält Geld seinen Wert durch seine Nützlichkeit als Tauschgut. Im Moment des Tausches wechselt Geld - eine Zahl - und ein Gut seinen Besitzer. Durch diesen Tausch kommt Geld zu seinem Wert und das Gut zu seinem Preis. Das Problem: Wieso sollte der Besitzer des Gutes eine blosse Zahl als Zahlungsmittel akzeptieren? Wenn der Besitzer eines wertvollen Guts Geld für sein Gut akzeptiert, muss dieses Geld schon vor dem Tausch einen Wert haben. Gemäss Neoklassik kommt der Wert des Geldes aber erst durch den Tausch zustande. Die neoklassische Theorie besagt also einerseits, dass Geld seinen Wert erst durch Tausch erhält; gleichzeitig müsste Geld aber bereits vor dem Tausch einen Wert aufweisen, damit jemand überhaupt einen Tauschhandel eingeht. Das zu erklärende Phänomen - die Kaufkraft einer reinen Nummer - wird also vorausgesetzt.
Die Integration von Zahlen in das Kontinuum von Gütern nach Walras
Dass Walras die dimensionale Betrachtung der Klassiker hinter sich liess und Geld bloss noch als dimensionslose Zahl betrachtete, war zweifellos ein Fortschritt für die Wirtschaftstheorie. Seine Integration reiner Nummern in das Kontinuum von Gütern legt dar, dass Geld nichts anderes als Nummer ist. Trotzdem liefert die Neoklassik keine befriedigende Antwort auf die Frage, durch welchen Prozess diese Nummern in die reale Welt integriert werden: Walras' willkürliche Verwandlung eines Gutes in eine Zahl ist wissenschaftliche betrachtet Humbug; ein Zaubertrick, der in einer Wissenschaft, die logisch konsistent sein will, nichts zu suchen hat. Ein Gut ist ein Gut, eine Zahl ist eine Zahl. Zahlen kann man nicht produzieren, da sie keiner Arbeit bedürfen. Die Produktion von Waren hingegen bedarf einer zeitintensiven Arbeitsleistung. Ein Gut hat verschiedene physikalische Dimensionen: Gewicht, Länge, Dichte, etc... Eine Zahl ist eine ordnende Idee bar jeder physikalischen Dimension. Die ökonomisch zentrale Frage, wie in unserem Wirtschaftssystem Güter mit Nummern integriert werden, kann nicht durch eine Annahme gelöst werden.
Abgesehen von der Realitätsferne stellen sich weitere Fragen: Weshalb akzeptieren Individuen überhaupt Geld als Zahlungsmittel, wenn Geld nur eine Nummer ist? Gemäss den Neoklassikern erhält Geld seinen Wert durch seine Nützlichkeit als Tauschgut. Im Moment des Tausches wechselt Geld - eine Zahl - und ein Gut seinen Besitzer. Durch diesen Tausch kommt Geld zu seinem Wert und das Gut zu seinem Preis. Das Problem: Wieso sollte der Besitzer des Gutes eine blosse Zahl als Zahlungsmittel akzeptieren? Wenn der Besitzer eines wertvollen Guts Geld für sein Gut akzeptiert, muss dieses Geld schon vor dem Tausch einen Wert haben. Gemäss Neoklassik kommt der Wert des Geldes aber erst durch den Tausch zustande. Die neoklassische Theorie besagt also einerseits, dass Geld seinen Wert erst durch Tausch erhält; gleichzeitig müsste Geld aber bereits vor dem Tausch einen Wert aufweisen, damit jemand überhaupt einen Tauschhandel eingeht. Das zu erklärende Phänomen - die Kaufkraft einer reinen Nummer - wird also vorausgesetzt.
Die Neoklassiker versuchen heute diese Inkonsistenz zu umgehen, indem sie (wieder per Annahme) festlegten, dass Geld ein Nettovermögen darstellt. Banken und Nationalbanken können somit - laut Neoklassik - ein Nettovermögen aus dem Nichts - ex nihilo - schaffen! Durch die Kredite der Nationalbank an Geschäftsbanken und der Geschäftsbanken an Nicht-Banken wird - gemäss Neoklassik - von Beginn an wertvolles Geld aus dem Nichts in den Wirtschaftskreislauf "gepumpt". Hier sind wir am esoterischen Kern der Neoklassik angelangt: Keinem weltlichen Wesen ist es vergönnt, wertvolle Waren aus dem Nichts zu schaffen. Nur göttliche Wesen sind im Stande, das Gesetz der Energieerhaltung zu überwinden und "Etwas" aus dem "Nichts" zu schaffen.
Fassen wir die warlasianischen Kernaussagen und Widersprüche zusammen. Walras definierte ein Kontinuum an Gütern, die gegeneinander getauscht werden; somit entstehen Austauschverhältnisse zwischen den Gütern. Um Preise erklären zu können, fügte er per Annahme das Numéraire-Gut in sein lineares Gleichungssystem ein: eine blosse Zahl, die gegen die anderen Güter getauscht wird. Durch den Tausch erhalten die Güter einen Preis und die Zahl einen Wert. Das Problem: Die Umwandlung eines Gutes in eine Zahl per Annahme hat in der Wissenschaft nichts zu suchen. Der Integrationsmechanismus von Zahlen und Gütern - die erste und wichtigste Aufgabe der VWL - wird umgangen. Wie können wir jemals den Zusammenhang zwischen realem Sektor und Finanzsektor erklären, wenn wir uns die Integration von Zahlen in die Wirtschaft durch lineare Algebra diktieren lassen, nicht durch die ökonomische Realität (in welcher Geld durch Bankkredite in den Umlauf kommt). Wir wollen hier die Integration von Zahlen und Gütern verstehen. Durch die magische Umwandlung von Gütern in Zahlen erreichen wir dies sicher nicht, sondern umgehen das Problem. Zweitens ist es im walrasianischen System unmöglich, die Kaufkraft von Geld zu erklären. Um einen Wert zu besitzen, muss Geld gegen Güter getauscht werden. Aber um überhaupt getauscht zu werden, braucht Geld bereits vor dem Tausch einen Wert! Als Lösung versuchten Neoklassiker, Geld axiomatisch als Nettovermögen zu definieren. Laut dieser Betrachtung können Banken und Notenbanken Geld und somit Nettovermögen aus dem Nichts schaffen - als wären sie göttliche Institutionen.
Eine moderne Lösung des Wertproblems
(Vorbemerkung: Achtung! Geld und Einkommen sind nicht dasselbe, obwohl in aktuellen Wirtschaftsbüchern der Unterschied nicht sauber gemacht wird. In diesem Artikel möchte ich aber nicht auf den Unterschied eingehen. Nur eine Metapher: Geld ist das Vehikel, Einkommen/Output ist der Inhalt, so wie Hämoglobin der Träger von Sauerstoff ist).
Im Folgenden die moderne Lösung des Wertproblems, vertreten von Anhängern der "Theory of Money Emissions".
Beginnen wir die Analyse mit der Emission von Geld. Die strikten Regeln der Logik verlangen, dass wir von tabula rasa ausgehen; es existiert noch kein Geld. Damit vermeiden wir die logische Absurdität, dass wir die Entstehung von Geld erklären, indem wir voraussetzen, dass es bereits existiert.
Wird der Lohn eines Arbeiters nach einer Produktionsperiode ausbezahlt, schreibt die Bank eine Geldsumme, £y, auf ihre Aktivseite. Dies ist die Schuld der Unternehmung an die Bank. (Exakt) Gleichzeitig schreibt sie den Lohn des Arbeiters, £x, auf die Passivseite. Die Operation, die zu £y führt, muss gezwungenermassen zur gleichzeitigen Schöpfung von £x führen. Die Operation, die es erlaubt, dem Arbeiter den Betrag £x zu überweisen, muss deshalb genauer untersucht werden.
Die Bezahlung des Arbeiters definiert natürlich die Bezahlung seiner Arbeit auf dem Faktormarkt (= Arbeitsmarkt). Erst, wenn die Arbeit auf den Faktormärkten bezahlt wurde, existiert die Kaufkraft, um die Produkte auf dem Gütermarkt zu kaufen. Die Bezahlung eines Arbeiters benötigt deshalb kein bereits existierendes Einkommen. Die Bezahlung von Arbeit definiert eine spezielle Art von Transaktion. Durch die Bezahlung des Lohnes auf Faktormärkten wird Geld erstmals mit physikalischem Output assoziiert.
Das Einkommen £x des Arbeiters wurde von niemandem "aufgegeben" oder "verloren", sondern wurde kreiert in der Lohnzahlung (durch Arbeit). Wir haben gesagt, dass kein weltliches Wesen "Etwas" aus dem "Nichts" schöpfen kann. Der Begriff "Schöpfung" von Wert bezieht sich nicht auf eine Schöpfung von Masse oder Energie - Masse und Energie müssen natürlich konstant bleiben. Die "Schöpfung" eines Produktes weist darauf hin, dass Masse und Energie durch den willentlichen Einsatz der menschlichen Arbeitskraft so umgestaltet wurde, dass sie menschlichen Bedürfnissen nützlicher als zuvor erscheinen. Dieses Produkt definiert nun ein positives Wertquantum, da es der Bevölkerung auf dem Gütermarkt zur Verfügung steht. Weil Einkommen erst durch die Lohnzahlung entsteht, wie jetzt ersichtlich wurde, folgt, dass nicht nur Produkte, sondern auch Einkommen in der Lohnzahlung entsteht. Der Arbeiter hat durch seine Arbeit also zwei Objekte hergestellt: das Produkt und gleichzeitig sein alter ego: Einkommen. In welchem Verhältnis stehen Einkommen und Produkt? Sind sie entkoppelte, oder gar kumulative Phänomene? Zeigen wir dieselbe Grafik ein wenig abgeändert:
Wir unterstreichen noch einmal, dass das Einkommen des Arbeiters für die Unternehmung nicht verloren gegangen ist. Vielmehr existierte das Einkommen vor der Lohnzahlung nicht, sondern entstand in der Lohnzahlung. Eine kurze Analyse der Kreditbuchhaltung von Banken bestätigt diesen Umstand ganz eindeutig. Das Unternehmen zahlt via Bank (als Intermediärin) die Löhne an den Arbeiter. Die Bank kreiert die dafür notwendige Geldsumme, um auf der Aktivseite £y und auf der Passivseite gleichzeitig £x einzutragen.
Was passiert nun, wenn der Arbeiter sein Einkommen auf dem Produktemarkt wieder ausgibt? Dazu ist es nützlich, wenn wir zwei neue Konzepte einführen: der relative und der absolute Tausch.
Ein relativer Tausch ist ein Tausch zweier autonomer Objekte. Der Tausch macht diese zwei Objekte zwar äquivalent (Aristoteles etc.), jedoch existieren vor und nach dem Tausch beide Objekte unabhängig voneinander. Sie zirkulieren also in gegenseitige Richtungen, wie in folgender Abbildung dargestellt:
In dieser Abbildung wird das Gut a gegen das Gut b getauscht. Relativ heisst der Tausch, weil die zwei autonomen Objekte im Moment des Tauschs in ein Äquivalenzverhältnis gesetzt werden. Dies ist nicht der Fall, wenn ein Arbeiter sein Einkommen erhält/ausgibt. Durch ihre Arbeit stellen Arbeiter ein physikalisch existierendes Produkt her (sei dies Waren oder Dienstleistungen), welches das Objekt ihres Einkommens definiert. Einkommen und Output werden deshalb nicht als zwei autonome Entitäten getauscht, die vor- und nachher unabhängig voneinander exsitieren. Das Produkt und das Einkommen definieren eine logische Identität, sie sind dasselbe Objekt aus zwei Perspektiven (die nationale Buchhaltung bestätigt übrigens diese buchhalterische Tatsache mit der Identität "Einkommen = Produktion"). Konsum ist kein relativer Tausch zwischen zwei autonomen Objekten, sondern definiert einen absoluten Tausch. Ein absoluter Tausch ist ein Tausch zwischen einem Objekt mit sich selbst. Betrachtet man wieder die zweite Bankbilanz oben, so ist ersichtlich, dass die Ausgabe des Einkommens auf dem Produktemarkt dazu führen wird, dass das Guthaben des Arbeiters und die Schuld der Unternehmung gleichzeitig zerstört werden. Während also Produktion zur Schöpfung eines gänzlich neuen Einkommens führt, definiert Konsum ("negative Produktion") die Zerstörung von Einkommen.
Die Bezahlung des Lohns ist eine Emission; Arbeiter bekommen dadurch ihr eigenes Produkt in der Form von Einkommen. Die Beziehung zwischen Output und Einkommen definiert deshalb nicht bloss eine Gleichheit, sondern eine Identität. Mit derselben Transaktion gibt und nimmt das Unternehmen dem Arbeiter dasselbe Objekt: durch die Emission von Geld gibt das Unternehmen dem Arbeiter das Einkommen und behält dafür sein Produkt (auf Zeit). Deshalb ist der Tausch absolut.
Das Produkt des Arbeiters befindet sich nun zwar physikalisch und juristisch gesehen beim Unternehmen; ökonomisch gesehen gehört es aber dem Arbeiter, der mit dem Einkommen die Kaufkraft über das Produkt besitzt. Ergänzen wir die Ausführungen mit einigen grafischen Darstellungen. Die Eröffnung einer Kreditlinie an eine Firma definiert eine nominelle Emission von Geld in der folgenden Form:
Diese Transaktion ist im modernen Banking eine Off-Balance-Sheet-Transaktion; sprich, sie wird gar nicht in der Bankbuchhaltung eingetragen. Wenn eine Bank einer Unternehmung einen Kredit von, sagen wir, 10'000 CHF gewährt, schuldet die Bank der Unternehmung (+) 10'000 CHF, und die Unternehmung schuldet der Bank (-) 10'000 CHF zurück. Erst wenn der Unternehmung diese Kreditlinie braucht, geschieht monetär etwas. Sobald nun eine Unternehmung die Kreditlinie benutzt, indem sie ihre Arbeiter bezahlt, trennen sich die positiven und negativen Komponenten von Geld:
Wie wir nun sehen, besitzen Arbeiter "positives" Geld in Form von Einkommen, während das negative Gegenstück von der Unternehmung übernommen wird: Die Schuld, kompensiert durch verkaufbare Produkte im Lager. Die zwei Komponenten der Transaktion, das "+" und das "-", stellen deshalb die zwei Aspekte derselben Realität dar: Geld. Das positive Geld in obiger Darstellung ist das neu geschaffene Einkommen. Output ist das Objekt dieses Einkommens.
Heute denken viele Ökonomen, Einkommen sei eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Funktion der Zeit, eine Art Fluss ("Einkommen/Zeitheinheit"). Wenn das so wäre, so hätte dieser Fluss eine gewisse Intensität, und das Resultat dieses Flusses wäre = Zeit * Intensität des Flusses. Von dieser Fehlkonzeption stammt das missglückte Konzept der "Umlaufgeschwindigkeit des Geldes", das zurück verfolgt werden kann bis David Hume, und danach von Mill, Marx, Fisher und Mises wieder verwendet wurde.
Doch Einkommen ist das Resultat von Arbeit und entsteht in der Lohnzahlung. Bankdepots in Banksoftware sind die "Speicherform" von Einkommen. Einkommen hat eine numerische Dimension, ist aber nicht bloss eine Nummer; Einkommen hat einen realen Zwillingsbruder: Das Produkt, mit welchem es entstand. Produktion ist nicht bloss ein physikalischer Prozess. Sie ist eine monetäre Operation, durch welche physische Produkte in Geld getauscht wird. Somit ist es klar, dass Produktion eine augenblickliche Operation ist, welche durch die Ausbezahlung des Lohnes definiert wird.
Nun können wir die Frage des Werts lösen. Werte entstehen auf dem Arbeitsmarkt, wenn Löhne bezahlt werden. Durch diese Operation werden Produkte mit Geld - einer Nummer - assoziiert. Das schwierige am Konzept des Werts ist, dass man niemals wissen kann, was der Wert eines Produktes ist, sobald es mehr als ein Produkt in einem Währungsraum gibt. Dies ist so, weil es absolut unmöglich ist, exakt zu sagen, welcher Lohnanteil genau für die Produktion eines isolierten Produktes aufgewendet wurde. Was man aber sagen kann: Alle Produkte, die innerhalb einer definierten Zeitperiode hergestellt wurden und deren Produktion abgeschlossen ist, besitzen exakt den Wert der totalen Lohnsumme, welche alle Arbeiter für die Herstellung der Produkte erhielten. Aus diesem Grund ist Wert ein makroökonomisches Konzept: Wert kann nur exakt bestimmt werden auf der Ebene der Gesamtheit aller Wirtschaftsakteure in einem Währungsraum. Man kann nie sagen: "Der Wert dieses Buchs ist exakt 5.-, aber der Preis ist 7.-". Durch kaufmännische Betriebsbuchhaltung (Kostenträgerrechnung) kann zwar in der Praxis eine Annäherung erreicht werden, aber eben nur eine Annäherung.
Preise hingegen können beobachtet und mit einem einzelnen Produkt exakt assoziiert werden. Dies sollte jedem einleuchten.
Die nächste spannende und lösbare Frage, welche schon viele Ökonomen beschäftigte, ist die folgende: Wie kann es sein, dass der Preis aller Produkte in einer Volkswirtschaft über ihrem Wert liegen kann? Offensichlicht können Unternehmen nur einen Profit erwirtschaften, wenn der Preis über den Kosten liegt. Doch wenn die Einkommen in einem Land gerade das Resultat der Bezahlung aller Produktionskosten sind, wie können dann alle Unternehmen den Preis über die Produktionskosten anheben? Explizit: Wenn die gesamten Produktionskosten in einem Jahr CHF 1 Mrd. betragen, der Wert aller Produkte also genau CHF 1 Mrd. beträgt, wie können die Unternehmen dann die Preise auf - sagen wir - durchschnittlich CHF 1.1 Mrd. anheben? Doch diese Frage soll nicht in diesem Artikel besprochen werden.
Wird der Lohn eines Arbeiters nach einer Produktionsperiode ausbezahlt, schreibt die Bank eine Geldsumme, £y, auf ihre Aktivseite. Dies ist die Schuld der Unternehmung an die Bank. (Exakt) Gleichzeitig schreibt sie den Lohn des Arbeiters, £x, auf die Passivseite. Die Operation, die zu £y führt, muss gezwungenermassen zur gleichzeitigen Schöpfung von £x führen. Die Operation, die es erlaubt, dem Arbeiter den Betrag £x zu überweisen, muss deshalb genauer untersucht werden.
Die Bezahlung des Arbeiters definiert natürlich die Bezahlung seiner Arbeit auf dem Faktormarkt (= Arbeitsmarkt). Erst, wenn die Arbeit auf den Faktormärkten bezahlt wurde, existiert die Kaufkraft, um die Produkte auf dem Gütermarkt zu kaufen. Die Bezahlung eines Arbeiters benötigt deshalb kein bereits existierendes Einkommen. Die Bezahlung von Arbeit definiert eine spezielle Art von Transaktion. Durch die Bezahlung des Lohnes auf Faktormärkten wird Geld erstmals mit physikalischem Output assoziiert.
Das Einkommen £x des Arbeiters wurde von niemandem "aufgegeben" oder "verloren", sondern wurde kreiert in der Lohnzahlung (durch Arbeit). Wir haben gesagt, dass kein weltliches Wesen "Etwas" aus dem "Nichts" schöpfen kann. Der Begriff "Schöpfung" von Wert bezieht sich nicht auf eine Schöpfung von Masse oder Energie - Masse und Energie müssen natürlich konstant bleiben. Die "Schöpfung" eines Produktes weist darauf hin, dass Masse und Energie durch den willentlichen Einsatz der menschlichen Arbeitskraft so umgestaltet wurde, dass sie menschlichen Bedürfnissen nützlicher als zuvor erscheinen. Dieses Produkt definiert nun ein positives Wertquantum, da es der Bevölkerung auf dem Gütermarkt zur Verfügung steht. Weil Einkommen erst durch die Lohnzahlung entsteht, wie jetzt ersichtlich wurde, folgt, dass nicht nur Produkte, sondern auch Einkommen in der Lohnzahlung entsteht. Der Arbeiter hat durch seine Arbeit also zwei Objekte hergestellt: das Produkt und gleichzeitig sein alter ego: Einkommen. In welchem Verhältnis stehen Einkommen und Produkt? Sind sie entkoppelte, oder gar kumulative Phänomene? Zeigen wir dieselbe Grafik ein wenig abgeändert:
Wir unterstreichen noch einmal, dass das Einkommen des Arbeiters für die Unternehmung nicht verloren gegangen ist. Vielmehr existierte das Einkommen vor der Lohnzahlung nicht, sondern entstand in der Lohnzahlung. Eine kurze Analyse der Kreditbuchhaltung von Banken bestätigt diesen Umstand ganz eindeutig. Das Unternehmen zahlt via Bank (als Intermediärin) die Löhne an den Arbeiter. Die Bank kreiert die dafür notwendige Geldsumme, um auf der Aktivseite £y und auf der Passivseite gleichzeitig £x einzutragen.
Was passiert nun, wenn der Arbeiter sein Einkommen auf dem Produktemarkt wieder ausgibt? Dazu ist es nützlich, wenn wir zwei neue Konzepte einführen: der relative und der absolute Tausch.
Ein relativer Tausch ist ein Tausch zweier autonomer Objekte. Der Tausch macht diese zwei Objekte zwar äquivalent (Aristoteles etc.), jedoch existieren vor und nach dem Tausch beide Objekte unabhängig voneinander. Sie zirkulieren also in gegenseitige Richtungen, wie in folgender Abbildung dargestellt:
In dieser Abbildung wird das Gut a gegen das Gut b getauscht. Relativ heisst der Tausch, weil die zwei autonomen Objekte im Moment des Tauschs in ein Äquivalenzverhältnis gesetzt werden. Dies ist nicht der Fall, wenn ein Arbeiter sein Einkommen erhält/ausgibt. Durch ihre Arbeit stellen Arbeiter ein physikalisch existierendes Produkt her (sei dies Waren oder Dienstleistungen), welches das Objekt ihres Einkommens definiert. Einkommen und Output werden deshalb nicht als zwei autonome Entitäten getauscht, die vor- und nachher unabhängig voneinander exsitieren. Das Produkt und das Einkommen definieren eine logische Identität, sie sind dasselbe Objekt aus zwei Perspektiven (die nationale Buchhaltung bestätigt übrigens diese buchhalterische Tatsache mit der Identität "Einkommen = Produktion"). Konsum ist kein relativer Tausch zwischen zwei autonomen Objekten, sondern definiert einen absoluten Tausch. Ein absoluter Tausch ist ein Tausch zwischen einem Objekt mit sich selbst. Betrachtet man wieder die zweite Bankbilanz oben, so ist ersichtlich, dass die Ausgabe des Einkommens auf dem Produktemarkt dazu führen wird, dass das Guthaben des Arbeiters und die Schuld der Unternehmung gleichzeitig zerstört werden. Während also Produktion zur Schöpfung eines gänzlich neuen Einkommens führt, definiert Konsum ("negative Produktion") die Zerstörung von Einkommen.
Die Bezahlung des Lohns ist eine Emission; Arbeiter bekommen dadurch ihr eigenes Produkt in der Form von Einkommen. Die Beziehung zwischen Output und Einkommen definiert deshalb nicht bloss eine Gleichheit, sondern eine Identität. Mit derselben Transaktion gibt und nimmt das Unternehmen dem Arbeiter dasselbe Objekt: durch die Emission von Geld gibt das Unternehmen dem Arbeiter das Einkommen und behält dafür sein Produkt (auf Zeit). Deshalb ist der Tausch absolut.
Das Produkt des Arbeiters befindet sich nun zwar physikalisch und juristisch gesehen beim Unternehmen; ökonomisch gesehen gehört es aber dem Arbeiter, der mit dem Einkommen die Kaufkraft über das Produkt besitzt. Ergänzen wir die Ausführungen mit einigen grafischen Darstellungen. Die Eröffnung einer Kreditlinie an eine Firma definiert eine nominelle Emission von Geld in der folgenden Form:
Diese Transaktion ist im modernen Banking eine Off-Balance-Sheet-Transaktion; sprich, sie wird gar nicht in der Bankbuchhaltung eingetragen. Wenn eine Bank einer Unternehmung einen Kredit von, sagen wir, 10'000 CHF gewährt, schuldet die Bank der Unternehmung (+) 10'000 CHF, und die Unternehmung schuldet der Bank (-) 10'000 CHF zurück. Erst wenn der Unternehmung diese Kreditlinie braucht, geschieht monetär etwas. Sobald nun eine Unternehmung die Kreditlinie benutzt, indem sie ihre Arbeiter bezahlt, trennen sich die positiven und negativen Komponenten von Geld:
Wie wir nun sehen, besitzen Arbeiter "positives" Geld in Form von Einkommen, während das negative Gegenstück von der Unternehmung übernommen wird: Die Schuld, kompensiert durch verkaufbare Produkte im Lager. Die zwei Komponenten der Transaktion, das "+" und das "-", stellen deshalb die zwei Aspekte derselben Realität dar: Geld. Das positive Geld in obiger Darstellung ist das neu geschaffene Einkommen. Output ist das Objekt dieses Einkommens.
Heute denken viele Ökonomen, Einkommen sei eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Funktion der Zeit, eine Art Fluss ("Einkommen/Zeitheinheit"). Wenn das so wäre, so hätte dieser Fluss eine gewisse Intensität, und das Resultat dieses Flusses wäre = Zeit * Intensität des Flusses. Von dieser Fehlkonzeption stammt das missglückte Konzept der "Umlaufgeschwindigkeit des Geldes", das zurück verfolgt werden kann bis David Hume, und danach von Mill, Marx, Fisher und Mises wieder verwendet wurde.
Doch Einkommen ist das Resultat von Arbeit und entsteht in der Lohnzahlung. Bankdepots in Banksoftware sind die "Speicherform" von Einkommen. Einkommen hat eine numerische Dimension, ist aber nicht bloss eine Nummer; Einkommen hat einen realen Zwillingsbruder: Das Produkt, mit welchem es entstand. Produktion ist nicht bloss ein physikalischer Prozess. Sie ist eine monetäre Operation, durch welche physische Produkte in Geld getauscht wird. Somit ist es klar, dass Produktion eine augenblickliche Operation ist, welche durch die Ausbezahlung des Lohnes definiert wird.
Nun können wir die Frage des Werts lösen. Werte entstehen auf dem Arbeitsmarkt, wenn Löhne bezahlt werden. Durch diese Operation werden Produkte mit Geld - einer Nummer - assoziiert. Das schwierige am Konzept des Werts ist, dass man niemals wissen kann, was der Wert eines Produktes ist, sobald es mehr als ein Produkt in einem Währungsraum gibt. Dies ist so, weil es absolut unmöglich ist, exakt zu sagen, welcher Lohnanteil genau für die Produktion eines isolierten Produktes aufgewendet wurde. Was man aber sagen kann: Alle Produkte, die innerhalb einer definierten Zeitperiode hergestellt wurden und deren Produktion abgeschlossen ist, besitzen exakt den Wert der totalen Lohnsumme, welche alle Arbeiter für die Herstellung der Produkte erhielten. Aus diesem Grund ist Wert ein makroökonomisches Konzept: Wert kann nur exakt bestimmt werden auf der Ebene der Gesamtheit aller Wirtschaftsakteure in einem Währungsraum. Man kann nie sagen: "Der Wert dieses Buchs ist exakt 5.-, aber der Preis ist 7.-". Durch kaufmännische Betriebsbuchhaltung (Kostenträgerrechnung) kann zwar in der Praxis eine Annäherung erreicht werden, aber eben nur eine Annäherung.
Preise hingegen können beobachtet und mit einem einzelnen Produkt exakt assoziiert werden. Dies sollte jedem einleuchten.
Die nächste spannende und lösbare Frage, welche schon viele Ökonomen beschäftigte, ist die folgende: Wie kann es sein, dass der Preis aller Produkte in einer Volkswirtschaft über ihrem Wert liegen kann? Offensichlicht können Unternehmen nur einen Profit erwirtschaften, wenn der Preis über den Kosten liegt. Doch wenn die Einkommen in einem Land gerade das Resultat der Bezahlung aller Produktionskosten sind, wie können dann alle Unternehmen den Preis über die Produktionskosten anheben? Explizit: Wenn die gesamten Produktionskosten in einem Jahr CHF 1 Mrd. betragen, der Wert aller Produkte also genau CHF 1 Mrd. beträgt, wie können die Unternehmen dann die Preise auf - sagen wir - durchschnittlich CHF 1.1 Mrd. anheben? Doch diese Frage soll nicht in diesem Artikel besprochen werden.
Die Auflösung des Maschinen-Problems: Wie geht der Wert einer Maschine in den Wert des Produkts? Antwort: Gar nicht. Es geht alleine die Arbeit, die zur Imstandhaltung der Maschine benötigt wird, in den Wert des Produktes ein.
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