Montag, 26. Oktober 2009

Zwei Fragen


Was ist Kapital?
Soll man glauben, dass man Kapital mit einer Waage messen könne? Offensichtlich scheitert der Versuch, 10kg Brechstangen mit 10kg Hochpräzisionsinstrumenten ökonomisch sinnvoll zu vergleichen. Die physische Messungen ist deshalb ökonomisch gesehen zu nichts nütze.
Ist Kapital dann ein Wert? Dieser Wert müsste aber mit der Profitrate von Kapital berechnet werden. Die Profitrate muss also gegeben sein, wenn wir Kapital als einen Wert messen wollen. Leider ist die Profitrate aber nicht gegeben, sondern hängt selbst eben von der Kapitalintensität ab. Überdies existiert diese Profitrate bloss in der unsicheren Zukunft, von der wir bloss wissen, dass wir nichts über sie wissen. Das Argument endet deshalb notwendigerweise im Zirkelschluss: man kann den Wert von Kapital nur berechnen, wenn man für die Berechnung selbst den Wert von Kapital schon hat. Das erinnert an das berühmte Beispiel der Hafenstadt, in der sich der alltägliche Kanonenschuss an der Kirchenuhr ausrichtete, und die Kirchenuhr wiederum am Kanonenschuss. Auch dieser Versuch muss käglich scheitern. Und doch ist dies die herrschende Lehre.
Was ist Geld?
Ist es ein Schleier, der relative Preise in ihre absolute Existenz bringt? Diese Sicht führt ebenfalls zum unüberwindbaren Widerspruch; denn Güter und Dienstleistungen werden gegen Einkommen getauscht, nicht gegen Güter. Doch niemand würde ein wertvolles Gut gegen einen wertlosen Schleier tauschen wollen, dessen Wert nicht bestimmt ist. Somit ist es logisch gesehen unmöglich, dass sich relative Preise einpendeln. Das allgemeine Gleichgewichtsmodell fällt konsequenterweise in sich zusammen. Der Erklärungsansatz von Geld als Schleier führt am unhaltbaren Zirkelschluss nicht vorbei, dass “Geld akzeptiert wird weil Geld akzeptiert wird”. Die Kaufkraft des Geldes bleibt so ein metaphysisches Phänomen.
Ist Geld dann ein Gut? Diese Betrachtung muss auch scheitern, da seine produktionslose Vermehrung das Land als Ganzes reicher an Gütern machen müsste. Man müsste das Geldmengenwachstum sodann zum BIP dazurechnen, eine offensichtlich sinnentleerte Handhabung. Wieder wird uns nicht bloss nicht beigebracht, was Geld ist, sondern eine logisch unhaltbare Definition davon vermittelt.

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