Eine Illustration: Das grundlegende Problem, das die Wirtschaftstheorie lösen muss, um überhaupt wissenschaftlich zu sein, ist das Heterogenitätsproblem: Güter sind ungleich. Man kann nicht einen Sack Mehl und eine Schraube addieren, oder ein Pferd von einem Schwein subtrahieren. Um die Wirtschaft zu verstehen, muss man die Dinge in Zahlen umwandeln: Homogenisieren. Die neoklassischen Ökonomen transformieren Güter in Zahlen, indem sie eine Annahme treffen: ein Gut ist das Numéraire-Gut, und wird als "1" definiert. Die anderen Güter können dann im Verhältnis dazu gemessen werden. Wenn ein Sack Mehl "1" ist, dann ist ein Pferd 500 und eine Kuh, was weiss ich, 400. Das erste und grundlegendste Problem der Ökonomie wird also mit einer Annahme gelöst. Von jedem wissenschaftstheoretischen Standard aus gesehen ist dieses Vorgehen schlichtweg falsch.
Der wichtige Punkt hier ist: Ein Axiom ist keine Hypothese, denn man nimmt bei einem Axiom an, dass es prinzipiell gilt. Es kann nicht und will auch nicht falsifiziert werden, sondern es wird als Glaubensbekenntnis von Ökonomen eingeführt. Eine Hypothese hingegen lässt sich falsifizieren und ist deshalb wissenschaftlich. Wie will ich aber falsifizieren, dass ein Sack Mehl = 1 ist? Ein Versuch der Falsifikation ist genauso absurd wie die Annahme selbst.
Was ist nun die Quintessenz dieser Aussage? Ganz einfach: Die Bausteine der gesamten modernen Wirtschaftstheorie sind der Falsifikation nicht ausgesetzt. Heutige wirtschaftliche Modelle basieren auf Konditionalsätzen: wenn 'p', dann 'q'. Sobald die Vereinfachung, der Baustein, akzeptiert worden ist, definiert die mathematische Methode (welche meistens präzise ist) den Output.
Wenn aber das 'p' eben keine Hypothese, sondern ein Axiom ist, dann ist die neoklassische Ökonomie keine Wissenschaft mehr. Alle heutigen Mainstream-Modelle basieren aber auf Axiomen. Diese Axiome stehen nicht zur Falsifikation offen, sondern werden im Sinne eines gegenseitigen Konsens der "Elite" als Wahrheit akzeptiert, damit überhaupt weitergerechnet werden kann. Wenn sich aber eine Wissenschaft der logischen Falsifikation entzieht, dann ist sie keine Wissenschaft mehr, sondern eine esoterische Disziplin. John K. Galbraith nannte Neoklassiker, und das sind praktisch alle modernen Ökonomen, deshalb schon vor 30 Jahren ausschliesslich "Esoteriker".
Moderne Ökonomen würden dieser Argumentation vehement widersprechen und sagen: das ist nun einmal der Standard wissenschaftlichen Vorgehens! Man konstruiert ein Modell, das auf möglichst realitätsnahen Annahmen beruht, und testet dieses Modell dann mit geeigneten statistischen Modellen. Das stimmt vorerst. Es stimmt jedoch nur, wenn es keine bessere, logischere Methodik gäbe. Und siehe da, es gibt eine Methodik, wie Dinge in Zahlen ausgedrückt werden können, ohne esoterische Annahmen zu treffen: indem man nämlich Güter nur mit Geldlöhnen misst. Dazu muss man aber den Prozess der endogenen Geldschöpfung durch Banken an den Anfang stellen. Eine Schraube ist identisch der Zahl 5, falls genau fünf Franken für ihre Produktion aufgewendet wurde. Die Implikationen dieser kleinen Änderung sind gigantisch.
Es würde dazu führen, dass Geldtheorie und Werttheorie wieder verbunden würden (Heute sind sie komplett getrennt, und Neoklassiker zerbrechen sich deshalb die Köpfe darüber, ob Geld denn nun ein Schleier ist, der "akzeptiert wird weil er akzeptiert wird", oder ob Geld ein Gut ist, was auch wieder widerspüchlich ist).
Dieses Vorgehen ist logisch gesehen weit fortgeschrittener als die archaische Wirtschaftstheorie von heute: ihre Anhänger sind Schüler der "Quantum Theory of Money Emissions" und des "Circuituism". Es gibt noch nicht einmal deutsche Lehrbücher darin. Diese zwei Schulen haben sämtliche neoklassischen (und marxistischen, keynesianischen, etc.) Theorien logisch falsifiziert. Da Neoklassiker aber nicht mehr im Bereich der Logik, sondern in mathematischen Traumwelten operieren, sind sie nicht einmal im Stande, auf die Falsifikation zu reagieren. Sie verstehen sie nicht. So steht es also um unsere liebe Wissenschaft.
Es würde dazu führen, dass Geldtheorie und Werttheorie wieder verbunden würden (Heute sind sie komplett getrennt, und Neoklassiker zerbrechen sich deshalb die Köpfe darüber, ob Geld denn nun ein Schleier ist, der "akzeptiert wird weil er akzeptiert wird", oder ob Geld ein Gut ist, was auch wieder widerspüchlich ist).
Dieses Vorgehen ist logisch gesehen weit fortgeschrittener als die archaische Wirtschaftstheorie von heute: ihre Anhänger sind Schüler der "Quantum Theory of Money Emissions" und des "Circuituism". Es gibt noch nicht einmal deutsche Lehrbücher darin. Diese zwei Schulen haben sämtliche neoklassischen (und marxistischen, keynesianischen, etc.) Theorien logisch falsifiziert. Da Neoklassiker aber nicht mehr im Bereich der Logik, sondern in mathematischen Traumwelten operieren, sind sie nicht einmal im Stande, auf die Falsifikation zu reagieren. Sie verstehen sie nicht. So steht es also um unsere liebe Wissenschaft.
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